Reden reicht nicht!? 2022 (AK)

Von 26. bis 30. Oktober fand der Kongress (plus Vorkongress) “Reden reicht nicht!?” als Präsenz- und Onlineveranstaltung im Kongresszentrum Würzburg statt. Die Veranstaltung wurde von der Trenkle-Organisation - wie gewohnt - hervorragend organisiert, und es waren über 1000 Teilnehmer vor Ort und ca. 200 Teilnehmer online dabei. In mehr als 100 Workshops und einigen Hauptvorträgen ging es um die gute Mischung aus verbalen und non-verbalen Interventionen für Therapeut:innen und Coaches. Mit von der Partie waren natürlich auch die Veranstalter Gunther Schmidt, Michael Bohne und Bernhard Trenkle, sowie die Carl Auer Akademie.

Ich habe schon seit Wochen auf den Termin hingefiebert. Zum einen, weil ich die große Ehre hatte, neben einem Workshop zum ersten Mal auf einem großen Kongress einen Hauptvortrag zu halten. Zum anderen, weil ich nach wie vor gesundheitlich nicht 100 Prozent fit bin, und deswegen ein großes Fragezeichen über meinen Auftritten stand.

Jetzt, mit ein bisschen Abstand, überwiegt die Freude, dass ich es durchgezogen habe, wobei eine Absage meinerseits ohnehin keinen Platz in meinem Kopf hatte. Diese Chance wollte ich mir nicht entgehen lassen. Und ich kann behaupten, dass ich alles gegeben habe, was zur Zeit möglich ist. Dennoch muss ich kritisch betrachtet sagen, dass ich beim Thema “Hypnosystemisches Neurofeedback als sicheres und sanftes eLSD” nicht ganz die Zielgruppen erreicht habe. Für die 45 Minuten hätte es wohl “Neurofeedback als psychedelische Therapie?” als thematische Eingrenzung auch getan. Der Hypnosystemik-Teil ist leider aus Zeitgründen ein bisschen untergegangen. 3 solche Themenkomplexe sind ein bisschen zu ehrgeizig.

Das Fazit aus Neurofeedback-Sicht: Bessel van der Kolk hat den Kongress mit einem Vorkongress-Workshop eröffnet, wo er auf die Vorteile und Möglichkeiten von Neurofeedback (schon fast enthusiastisch) hingewiesen hat. Besonders gefreut hat mich, dass er die Firma BeeMedic erwähnt hat, mit der auch ich schon seit Jahren zusammenarbeite. Ich glaube - trotz der Luft nach oben -, dass ich einige Leute für Neurofeedback begeistern konnte. Dazu haben sicher auch meine Kolleg:innen Veronika Kreitmayr und Doris Engels mit ihrem Workshop am So. beitragen können. Da ich leider schon am So. Vormittag die Heimreise angetreten bin, konnte ich dort nicht reinschauen.

Mein Workshop hatte den Titel: “Hypnoystemik meets Brainspotting”. Und wie er verrät, geht es um die Kombination der Hypnosystemik nach Dr. Gunther Schmidt und Brainspotting nach David Grand. Ich war schon ziemlich k.o., muss ich sagen, aber die Umstände einbeziehend, bin ich zufrieden mit dem Workshop. Ich hatte den Eindruck, dass die Teilnehmer interessiert waren, und ich glaube, dass ich mein Hauptanliegen gut rübergebracht habe. Und zwar, dass es für jede Art von psychosozialer Intervention ein unglaublicher Vorteil ist, wenn man die Kraft der “Nicht-Intervention” kennt. Der Spielraum für Verbales wird durch den kunstvollen Einsatz des non-verbalen Kontrastes enorm erweitert. Besonders Spaß hat mir gemacht, dass ich PEP (nach Michael Bohne) in meiner Demo sehr kreativ einsetzen konnte. Das war so nicht geplant, hat sich aber in der Arbeit mit der Kollegin leicht und spielerisch ergeben.

Das Fazit aus Brainspotting-Sicht: Da meine Kollegin Monika Baumann auch auf dem Kongress war, war Brainspotting mit 2 Beiträgen vertreten, und in Gesprächen mit Teilnehmern konnte ich immer wieder großes Interesse an Brainspotting erfahren. Das ist insofern wichtig, weil die Methode in Deutschland noch großes Wachstumspotenzial hat. Und meine Meinung, dass Brainspotting DAS Ausbildungs-Tool für alle Therapeut:innen und Coaches ist - im Speziellen aber für alle Hypnotherapeut:innen - trage ich sowieso schon seit Jahren in die Welt.

Damit aber noch nicht genug. Am Samstag wurde ich von Matthias Ohler vom Carl Auer Verlag zu einem Interview eingeladen. Die Atmosphäre im Carl Auer Studio war äußerst angenehm. Matthias hat mich zu den Themen Neurofeedback, Brainspotting und Systemtheorie befragt. Anbei gibt´s den Link: https://youtu.be/Okj2uBftFCc Über Likes würde ich mich natürlich freuen :) (wenn´s gefällt).

Was in meinem Fall ein Glück war ist, dass die Trenkle-Organisation den Kongress den Teilnehmern vor Ort auch als Stream zur Verfügung gestellt hat. Die ganze Reise hat mich enorm geschlaucht. Und so konnte ich zumindest bei ein paar Workshops bei den “Altmeistern” Gunther Schmidt und Michael Bohne und den interessanten Hauptvorträgen von Dirk Revenstorf und Bernhard Trenkle dabei sein.

Ich bin sehr gespannt, was zukünftige Kongresse für mich bereithalten, und hoffe, dass sich für mich irgendwo eine zweite Chance für einen Hauptvortrag ergeben wird. Gelernt habe ich wieder einmal enorm viel!